Wanderritt an den 
Bodensee 1979

Am 15. Juli 1979 machten sich 5 Reiter mit 7 Pferden auf, um ein ehrgeiziges Ziel zu erreichen. Sie hatten sich vorgenommen, einen gut 360 KM langen Ritt zum nördlichsten Teil des Bodensees, nach Ludwigshafen am Bodensee, zu bewältigen und natürlich auch den Rückweg per Pferd zu meistern. Für diese Herausforderung hatten sie 4 Wochen geplant.... und es waren 4 herrliche Wochen, von denen ich heute, über 26 Jahre danach immer noch zehren kann. Die Reiter waren meine Mutter (Erika) und ihr damaliger Lebenspartner (Erich), Eberhard Langner und sein Sohn Tobias und ich, der glücklicherweise noch keinen Führerschein hatte, und somit alles reiten durfte, denn die beiden Männer, Erich und Eberhard wechselten sich mit dem Fahren ab. Wir hatten ein Auto mit Hänger dabei, was primär für unser Gepäck und Pferdefutter gedacht war, aber zur Not auch ein Pferd transportieren konnte, wenn etwas passiert sein sollte, was aber glücklicherweise nie der Fall war.

Leider haben die Photos diesen Zeitraum nicht so gut überstanden, aber dank digitaler Bildtechnik sind sie doch etwas besser geworden als das eingescannte Original. Unser Weg führte uns von Saarbrücken über Zweibrücken und Pirmasens duch den Pfälzer Wald nach Bad Bergzabern und dann weiter durch die Rheinebene und über den Rhein bei Karlsruhe. Danach ging es in den Schwarzwald bei Marxzell-Burbach und weiter nach nach Enzklösterle und über Rottweil zur Donau hin. Dann war es fast geschafft; es ging über Stockach nach Ludwigshafen am Bodensee. Da wir das Jahr zuvor einige Erfahrungen gesammelt haben, was das Wanderreiten betraf, waren wir dieses mal besser vorbereitet und hatten z. B., eigenen Weidezaun und Stäbe dabei um selbst ein Paddock für die Pferd zu stellen, wo sie in der Nacht drin waren und vor allem auch noch am nächsten Morgen, denn wir hatten ein Pferd dabei, der jede Schwachstelle im Zaun fand und auch nutzte.

 

Meine damaligen Pferd waren Poly (9) und Godi(7), die schon, wie ich, im Jahr zuvor Wanderritterfahrung gesammelt hatten.

 

Die Nachtquartiere für unsere Pferde und uns waren vorher von meiner Mutter und Erich ausgekundschaftet worden, was teilweise nicht einfach war, denn ein Pferd ist nunmal kein Fahrrad, was man für ne Nacht, nach einem anstrengenden Tag,  an die Wand stellen kann. Ferner war die Strecke so organisiet, dass wir 3 Tage geritten sind und dann ein Ruhetag, an dem entsprechenden Quartier war. Nur bei der letzten Etappe zum Schwabenmeer ritten wir 4 Tage hintereinander, aber da war das Ziel ja schon fast in Sichtweite. Insgesamt waren wir für einen Weg also 10 Reittage und 2 Ruhetage unterwegs.

Der Hänger war so konzipiert, daß er vorne an der Deichsel Schlafplatz für zwei Leute (Tobias und mich) bot, und die Möglichkeit ein kleines Vorzelt aufzubauen.

                                     Burg Berwartstein              und                    die Bildeiche in der Südpfalz 

Wir mussten über den Rhein, was bei Karlsruhe über die Autobahnbrücke ging, denn die hat auch einen Fußgängerweg. Allerdings kommt man dahinter leider direkt ins Hafengebiet, was damals hieß ein LKW nach dem anderen brauste an einem vorbei.

Danach ging es aber glücklicherweise in Richtung Nordschwarzwald und dort war es viel ruhiger und der schönste Teil des Rittes.

 

            Tobias mit Hetja und Skjoni und dahinter Godi mit mir und Santos von meiner Mutter

Unsere Pferde waren mittlerweile so auf uns eingestellt, dass wir sie ohne Probleme im Wald, wenn wir ein Stück gelaufen sind, frei laufen lassen konnten, ohne dass irgendeins ausbüchsen oder stehen bleiben wollte um Gras zu fressen. Sie und wir waren eine Gemeinschaft, die zusammen gehalten hat.

 

                 Im Vordergrund Godi und Poly, dahinter Erich mit Borré, Skjoni und Hetja ohne Tobias und meine Mutter mit Forio und Santos in der Nähe

                        von Kaltenbronn

                                 Am Ziel angekommen nach 12 sehr schönen Tagen bei Familie Keller auf dem Weiherhof in Ludwigshafen

Der Rückweg verlief über die selben Quartiere in umgekehrter Richtung.Wir waren am 10. August 1979 alle wieder wohlbehalten zuhause angekommen. Auf diesem Ritt brauchte lediglich Godi auf dem Rückweg bei Enzklösterle im Schwarzwald neu beschlagen zu werden, alle anderen Pferde kamen Dank unseres damaligen Schmieds mit einem Satz Hufeisen aus.